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Jörg Schenuit | Andreas Fliedner (Hrsg.)


Morbides Denken

Band 16

Nicht weniger als die Verdrängung des Todes selbst scheint heute die Klage darüber und der wohlfeile Ruf nach einer neuen ars moriendi zur Plattitüde geronnen zu sein. Leben wir nicht längst in einer »Kultur des Todes«, wie sie Johannes Paul II. 1995 in seiner Enzyklika Evangelium vitae diagnostizierte? Der Tod scheint in der Mitte der Gesellschaft angekommen, aus der einem tagtäglich das Schwadronieren der Ethiker und Technokraten über ein vorgeblich »selbstbestimmtes Sterben«, einen »würdevollen Tod« und die medizinisch-gesellschaftliche Optimierung der »Sterbehilfe« entgegenschallt.

Ob das morbide Denken in dieser Lage Symptom, Notlösung oder eine Möglichkeit  ist, den Tod als Sehnsuchtsgestalt, als Moment der ultimativen Subversion und als großes »Leinen-los« wiederzugewinnen, bleibt eine offene Frage. Klar ist nur: Das morbide Denken widerstrebt der ethischen  Instrumentalisierung. Es hilft nicht, den Tod zu bewältigen, sondern fädelt sich in die Hinfälligkeit der menschlichen Existenz ein. Deshalb gebärdet es sich eher erotisch als weisheitlich. Es ist keine Lebenskunst, sondern eine Leidenschaft.

Abbildung:Film still aus Fritz Langs 'Die Nibelungen', Deutschland 1924

Christoph Janik, Berlin
6 Zeichnungen

Villiers de l'Isle-Adam
Zum verwechseln ähnlich!

Villiers de l'Isle-Adam
Blumen dunkler Herkunft


ESSAYS

Gerd Bergfleth, Tübingen
Die Todesfreude

Nicholas Brooke
Das Lachen in der Tragödie

Andreas Fliedner, Kaiserslautern
Prachtvolle Allegorien des Nichts

Siegfried Gerlich, Hamburg
Die Kunst als Aufhalter des Antichrist.
Richard Wagners deutsches Christentum

Walter Warnach
Autorität und Anarchie.
Charles Péguys Weg der Freiheit

Bettina Klix, Berlin
Die Toten gehören uns nicht

Kveta Kazmukova, Berlin
Berliner Tagebuch (II)

Jörg Schenuit, Berlin
Versuchungen (II)


KATHOLISCHE INTELLEKTUALITÄT

Erich Przywara S.J.
Ohnmacht und Majestät

Martin Grütter, Berlin
Bedingungen ihrer Wiedererstehung


KRITIK

Wolfgang Saur
Das Wahre ist das Ganze.
Zeiten und Ideen im Licht der Offenbahrung


Wulf Zimmermann, Berlin
Das Weltende.
Girards Prophetie der Apokalypse


Brigitte Sändig, Berlin
Über die Unterwerfung.
Zu Michel Houellebecqs S o u m i s s i o n

Sebastian Wohlfarth, Stepfershausen
Die christliche Seele Europas
Über
Michel Houellebecqs und Martin Lichtmesz