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Martin Knechtges | Jörg Schenuit (Hrsg.)


Öffentliches Schweigen

Band 14

Man kann nicht nicht-kommunizieren, so hallt es durch die virtuellen und belebten Foren des 21. Jahrhunderts. Inmitten unserer Kultur der Kreativen und Aufdecker, der Aufklärer und Erleuchteten gerät jede Stille zum beredten Schweigen und jeder Anflug von Diskretion in den Verdacht, eine schreiende Ungerechtigkeit zu decken. Wir leben im Kommunikationszeitalter, in dem alles besprochen und verständlich gemacht werden kann – und muss. Wer nicht mitredet, existiert nicht. Gefragt wird er trotzdem.
Wenn es um Würdenträger der Religionen, die Funktionseliten der Kirche oder schlicht um die christliche Deutung irgendeines Ereignisses oder Phänomens geht, zeigt sich die politische Öffentlichkeit seit Jahren höchst interessiert an Wortbeiträgen aus der religiösen Sphäre. Worum es sich bei diesem Interesse handelt, harrt aber der Erforschung: Sollen Geheimnisse und Wunder aufgedeckt und begreifbar werden, oder ist man auch bereit, Stille und Andacht zu wahren, sich mit einer anderen Wirklichkeit zu konfrontieren? Und was hat zu sagen, wer sich mit solch einem Interesse konfrontiert sieht? Schließlich ist nicht offenkundig, ob sich vom Innigsten erzählen lässt, ohne dessen Quellgründe zu gefährden, oder ob es umgekehrt erst dem offenbar wird, der es zu schenken weiß?

Abbildung:Fotografie privat, Rügen 2010.

Kveta Kazmukova, Berlin
Aquarell

ESSAYS

Brigitte Sändig, Berlin
Sprechen, Schweigen und Geschwätz

Jean-Pierre Wils, Nijmegen
Aus der Zeit gefallen. Über Erhart Kästner

Bettina Klix, Berlin
Reinhold Schneider. Vier Versuche über einen unentbehrlichen Beistand

Wolfgang Saur, Berlin
Urbaner Essayist und Künder des Lichts. Das irritierende Vermächtnis Gerd-Klaus Kaltenbrunners

Kveta Kazmukova, Berlin
Berliner Tagebuch (I)

Jörg Schenuit, Berlin
Versuchungen (I)


KATHOLISCHE INTELLEKTUALITÄT

Ekaterina Poljakova, Greifswald
Klerikalismus. Eine Replik auf Charles Taylor, Alexander Pschera und Andreas Wollbold

Klaus Mertes SJ
Über das Schweigen der Kirche. Nachdenkliches aus der Perspektive der Seelsorge

Paolo Orlando, Jamiano
Das Wunder der Ikonen


Kveta Kazmukova, Berlin
Die Tauben. Aquarelle


GESPRÄCH

Ulrich Schacht |  Fuge
Irdische Prüfungen. Kampf und Gnade


ARCHIV

Max Picard
>Durch die Schablone hindurch die Wirklichkeit zu merken<.

Martin Knechtges, Berlin
Im Zusammenhang. Ein Nachgedanke zu Max Picards >Zerstörte und unzerstörbare Welt<

Konrad Weiß
Die eherne Schlange


KRITIK

Ekaterina Poljakova, Greifswald
Und der Patriarch schwieg


Peter Strasser, Graz
Der alte Adam in uns. Friedliches Vergessen? Über die schwierige Befreiung vom bösen Geist der Geschichte