INHALT
Martin Knechtges und Jörg Schenuit, Berlin
Die Sammlung der Versprengten:
Eine Einführung in die FUGE
Was hat es mit der neuerdings so viel beschworenen Rückkehr der Religion auf sich? Wer diese Frage von der Wurzel her erörtern will, muss zurückgehen auf das westliche Dilemma zwischen Religion und Politik, das am Anfang der Moderne steht. Schließlich ist die neue Sichtbarkeit der Religion für sich genommen noch kein verlässliches Indiz dafür, dass der Glaube in der Moderne angekommen ist. Im Gegenteil, sie fordert dazu heraus, darüber nachzudenken, ob der Religion nicht das Schicksal droht, ihrer Ernsthaftigkeit beraubt und auf dem Altar der alles absorbierenden Öffentlichkeit geopfert zu werden.
Die Autoren dieses ersten Bandes der FUGE reflektieren den Gestaltwandel des Religiösen im Lichte der conditio moderna und entwerfen Szenarien einer Zukunft der Religion in der modernen Gesellschaft. Dabei lassen sie sich nicht von der bequemen, post-geschichtlichen Pseudo-Lösung täuschen, dass die Welt im liberalen Verfassungsstaat schon in Ordnung sei, weil Staat und Religion getrennt sind.
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Abbildung: "Eternal" von Terry W. Gintz, Alameda / Kalifornien
Feuilletonpressegespräch im Deutschlandradio Kultur zu Fuge 1 mit Jürgen König und den Herausgebern (mp3 mit 3,9 MB)
Volume 1: The Western Dilemma
What is the meaning of the so often proclaimed return of religion? Whoever wishes to discuss this question from its roots has to go back to the western dilemma between religion and politics from the beginning of the modern era. On its own, the new visibility of religion is not yet a reliable indication that faith has arrived in the modern world. On the contrary, the question of whether religion might not be robbed of its seriousness and sacrificed on the altar of the all-absorbing public begs to be asked.
The authors of this first volume of the Fuge reflect on the new forms religion has taken in the light of the conditio moderna. They create scenarios of a future for religion in the modern society whilst avoiding the trap of an easy, post-historical pseudo solution, which proclaims that the world in a liberal constitutional state is acceptable, because state and religion are separate entities.
Illustration: “Eternal” from Terry W. Gintz, Alameda / California
ESSAYS
Raimon Panikkar, Tavertet
Religion oder Politik:
Das westliche Dilemma
James Sweeney, London
Das Ende des soziologischen Atheismus.
Neufassungen der Säkularisierungstheorie
Julia Brauch, Berlin
Der Kampf um die Deutung der jüdischen Tradition.
Säkulare Begründungen israelischer Staatlichkeit
DIAGNOSE
Michael Hölzl / Graham Ward, Manchester
Die postsäkulare Kondition.
Nietzsches Seiltänzer und die Formen des Glaubens
KRITIKEN
Jürgen Büscher, Berlin
Die heilige Aufklärung
Hans-Joachim Sander, Salzburg
Die Matrix religiöser Macht
BÜCHERSCHAU
Thomas M. Schmidt, Frankfurt am Main
Die Wiederkehr der Säkularisierung.
Postsäkulare Gesellschaft im postreligiösen Zeitalter