Theologe und Dichter
Leipzig
Christian Lehnert (Jg. 1969) ist ein deutscher Dichter und Theologe. Als junger Mann verweigerte er den Wehrdienst in der DDR und war von 1987 bis 1989 Bausoldat. Später studierte er Theologie und Orientalistik in Leipzig, Berlin und Jerusalem, war danach einige Jahre als Pfarrer in Sachsen tätig, bevor er Studienleiter für Theologie und Kultur an der Evangelischen Akademie in Wittenberg wurde. Zur Zeit ist er Wissenschaftlicher Geschäftsführer am Liturgiewissenschaftlichen Institut der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands. Gefragt nach seinem geistigen Impetus und nach seiner religiösen Haltung, hebt er zunächst die Schwierigkeit hervor, religiös zu sprechen, »ohne in die Fallen der modernen Ideologisierung zu geraten«. Er fragt sich: »Was ist religiöse Sprache in ihrem Verhältnis zur prophetischen? Was ist eine religiöse Existenz in meiner Zeit?« Dabei verweist er auf sein gerade erschienenes Paulus-Buch, worin er versucht habe, »aus den Widersprüchen unserer postsäkularen Zeit zurückzufinden zu elementaren Bildern und Formen christlicher Existenz«. Die christlichen Widersprüche sind für Lehnert aber generell nicht aus der Welt zu schaffen, denn wie er mit Blick auf sein Verhältnis zum Katholizismus schreibt: »Bin ich Protestant? Oder im Herzen katholisch? Orthodox? Zum Wesen des Christentums – eben nie mit sich selbst identisch – gehören die Spaltungen und inneren Kämpfe. Sie beleben den ›Leib Christi‹, weil die Wahrheit des Christentums immer zugleich deren Widerruf ist.« – Veröffentlichungen u. a.: Aufkommender Atem. Gedichte, Berlin: Suhrkamp, 2011; Korinthische Brocken. Ein Essay über Paulus, Berlin: Suhrkamp, 2013.
Christian Lehnert in der FUGE:
Band 12/13, Die Krone der Schöpfung
Beitrag:
Rose und Reim