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Joris-Karl Huysmans

Schriftsteller

Der Schriftsteller (1848–1907) ist heute vor allem durch seinen Roman À rebours (»Gegen den Strich«) bekannt. Als Sohn einer Pariser Buchhefterin und eines Lithographen niederländischer Herkunft kam er nach dem Tod seines Vaters 1856 und der Wiederverheiratung seiner Mutter 1857 in eine Pension, wo er eine wenig glückliche Schulzeit verbrachte. Mit 18 Jahren trat er eine Stelle als Ministerialbeamter an, was er 32 Jahre blieb. Seine eigentliche Leidenschaft galt jedoch dem Schreiben. Huysmans’ erste Romane waren dem Naturalismus verbundene Milieustudien der Pariser Unterschicht und des Kleinbürgertums. Weit stärker als die naturalistischen Schriftsteller um Zola, dessen Kreis er sich zu dieser Zeit verbunden fühlte, ließ er in seine Texte persönliche und ästhetische Erfahrungen und Fragestellungen einfließen: sexuell-emotionale Begierden, den Drang, ungestört künstlerisch zu arbeiten, und gleichzeitig eine Beziehung zu führen, den Gegensatz zwischen realitätsnaher und ästhetisierender Kunst. À rebours (1884) handelt von einem jungen Aristokraten, der sich in seinem Vorstadthaus eine ästhetisch-mystische Gegenwelt schafft. Der Roman, der einen ästhetischen Anti-Kanon des Extravaganten und Extremen entwirft, wurde zu einem »Brevier der Dekadenz«. Um 1890 herum öffnet sich Huysmans unter dem Eindruck einer inneren Krise okkultistischen Persönlichkeiten, wie dem früheren Abbé Joseph-Antoine Boullan, und sammelt Erfahrungen auf diesem Feld. Die Krise endet in katholischer Frömmigkeit und führt zu mehreren Klosteraufenthalten, schließlich sogar zur Einkleidung als Laienbruder (oblat) in Ligugé bei Poitiers. In seinen späteren Werken thematisiert er diese Entwicklung: Là-bas (1891), En route (1895), La Cathédrale (1898) und L’Oblat (1903). Im Jahre 1907 stirbt er im Pariser Benediktinerkloster, wohin er sich seit 1905 zurückgezogen hatte, an Krebs. Huysmans’ Einfluss auf die Literatur des 20. Jahrhunderts ist kaum zu überschätzen und zeigt sich beispielsweise bei den Schriftstellern André Breton und Wolfgang Hilbig.

Joris-Karl Huysmans

Joris-Karl Huysmans in der FUGE:

Band 3, Der Staub Gottes

Beitrag:
Tagebuch von Unterwegs