Jesuit und Dichter
Gerard Manley Hopkins SJ (1844–89) wurde als erstes von neun Kindern in eine wohlhabende anglikanische Familie in Stratford, Essex, geboren. 1863 tritt der hochbegabte Schüler mit einem Stipendium ins Oxforder Balliol College ein. Hier trifft er Vertreter der kulturellen Elite des Landes und wird auf die Oxford-Bewegung aufmerksam, in der Anglikaner wie John Keble, Frederick William Faber, Edward Bouverie Pusey und John Henry Newman seit den 1830er Jahren an die Tradition der alten Kirche anzuknüpfen versuchen und die anglikanische High Church grundlegen. Nach Lektüre von John Henry Newmans Autobiographie Apologia pro via sua konvertiert Hopkins – wie dieser gut zwanzig Jahre zuvor – 1866 zum römischen Katholizismus. Zwei Jahre später entschließt er sich, Priester zu werden, und nimmt ein Noviziat bei den Jesuiten auf, das ihm u.a. weitere Studien der Philosophie, Theologie und der alten Sprachen ermöglicht. Nach seiner Priesterweihe 1877 lehrt er an wechselnden Orten im gesamten Vereinigten Königreich und dient als Geistlicher.
Im Jahre 1889 verstirbt er in Dublin an Typhus. Auf sein dichterisches Werk wird eine breitere Öffentlichkeit erst durch jene Sammlung im Jahr 1918 aufmerksam, die sein Freund Robert Bridges herausgibt. Nachdem der junge Jesuit seine Gedichte verbrannt hatte und erst 1875 wieder mit dem Dichten begann, machte sein nachgelassenes Werk ihn mit seiner melodischen Kraft, den rhythmischen Neuerungen und seinen Wortschöpfungen zu einem der bedeutendsten Dichter des 19. Jahrhunderts und zum Leitstern von Größen wie Dylan Thomas und W. H. Auden. – Veröffentlichungen u. a.: Gedichte, Schriften, Briefe, München: Kösel, 1954; Gedichte, übersetzt von U. Clemen u. F. Kemp, Stuttgart: Reclam, 1973; Geliebtes Kind der Sprache, übersetzt
und kommentiert von D. Grünzweig, Hörby: Edition Rugerup, 2009.
Gerard Manley Hopkins in der FUGE:
Band 12/13, Die Krone der Schöpfung
Beitrag:
The caged Skylark / Die Käfiglerche