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Gerd Bergfleth

Schriftsteller und Übersetzer


Gerd Bergfleth (Jg. 1936) ist im Dithmarschen aufgewachsen. Er studierte von 1956 bis 1964 Philosophie, Literaturwissenschaft und Gräzistik in Kiel, Heidelberg und Tübingen. Seit 1971 lebt er als freier Schriftsteller und Übersetzer in Tübingen. Bergfleth hat sich als scharfzüngiger Essayist und Dichter-Philosoph  metaphysischer Fragmentsammlungen einen Namen gemacht. Sein Denken sucht das ekstatische, erotische Welterleben des Menschen gegen die Philosophie der Aufklärung, den politischen Idealismus der Moderne und die Vernunftfixierung der Gegenwart in Stellung zu bringen. Richtete Bergfleth sein Denken zunächst vornehmlich an dionysischen Denkern der Moderne wie Nietzsche, Bataille oder Cioran aus, so artikuliert er es in seinen späteren Publikationen zusehends mystisch. Ohne sein Grundanliegen, die todesselige, ergebene Selbstauflösung des Menschen als reichsten Quell seines Erlebens, aufzugeben, hat er sich zuletzt immer stärker auf mystische Schriftsteller wie Meister Eckhart, Johannes vom Kreuz oder Teresa von Ávila bezogen. Gerd Bergfleth hat seit 1975 für den Verlag Matthes & Seitz das theoretische Werk von Georges Bataille herausgegeben und sich als Übersetzer und Kommentator den Ruf eines der wichtigsten Kenner und Fortführer des französischen Denkers, von dem er sich bis heute tief geprägt fühlt, erworben. Als entschiedener Kritiker der Linken, speziell der Frankfurter Schule, wandte er sich gegen die weltbürgerliche Auflösung der deutschen Nation und machte sich für einen Patriotismus stark, der die Sehnsucht nach der heimatlichen Erde nicht preisgibt, sondern als innere Grundspannung beibehält. – Veröffentlichungen u. a.: Theorie der Verschwendung. Einführung in Georges Batailles Antiökonomie, München: Rogner & Bernhard, 1975; Matthes & Seitz, 1985; Zur Kritik der palavernden Aufklärung, München: Matthes & Seitz, 1984 (als Herausgeber und Autor); Die Allheit der Welt und das Nichts, in: A. Matthes/B. Mattheus (Hg.), Ich gestatte mir die Revolte, München: Matthes & Seitz, 1985, S. 66–92; Umnachtung und Erleuchtung, in: Aufgang, Heft 4/2007, S. 125–154; Der Augenblick der Ewigkeit, in: A. Matthes, Das Heilige im Alltag oder vom Swing der Dinge, München: Diederichs Verlag, 2012.

Gerd Bergfleth in der FUGE:
Band 16-17, Morbides Denken

Beitrag:
Die Todesfreude