deutscher Lektor und Publizist
Wolfgang Saur (Jg. 1959) ist ein deutscher Lektor und Publizist. Er studierte Philosophie, Germanistik und Geschichte in Marburg und Eichstätt sowie Kunstgeschichte und Religionswissenschaft in Berlin. Mit Dankbarkeit erinnert er sich an die Studienjahre in Eichstätt zurück, wo er den kirchlichen Traditionshorizont und das dadurch gestiftete geistige Klima zu schätzen wusste. Seine akademische Erstsozialisation in Marburg war hingegen, durch den starken Einfluss linker Gruppierungen, von repressiven Erfahrungen überschattet. Saur hat eine starke Affinität zu Gelehrten aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, zu Dilthey und seinen Schülern, den Religionsphänomenologen, den Kunst- und Literarhistorikern der geistes- und ideengeschichtlichen Schule. Er teilt deren kulturkritisches Bewusstsein der Gegenwart und ist selbst auch von einer entschiedenen Modernitätsskepsis durchdrungen. Saur ist überzeugt davon, dass wir den alteuropäischen Humanismus überwinden und abstreifen müssen, weil ihn die Geschichte vernichtet hat. Andererseits könnten wir auf ihn gar nicht verzichten, im Sinn eines Fürsprechers unserer personalen Integrität, die durch Globalismus, Kapitalismus und Multikulturalismus bedroht sei. Es gilt, so Saur, den Überstieg in eine tiefere, frühere Dimension zu finden. Im Katholizismus sieht er die einzige noch verbliebene universale Idee und Macht für den heutigen Europäer und empfiehlt im Kontext der vorliegenden Fuge zur Lektüre: Monika Fing-Lang, Joseph Görres, Paderborn: Schöningh, 2013. – Veröffentlichungen u. a.: Kunstgeschichte als Schicksalsdeutung. Hans Sedlmayr zwischen Abendland und Moderne, in: Neue Ordnung, II/2009; Joseph Görres, in: Neue Ordnung, I/2014.