Philosoph
Charles Taylor (Jg. 1931) ist ein kanadischer Philosoph, dessen Denken spätestens seit Mitte der 1970er Jahre einen prägenden Einfluss in der zeitgenössischen Philosophie und gesellschaftlich weit über sie hinaus ausübt. Von einer großen Hegel-Studie ausgehend, entwickelte Taylor über seine großen Monographien Sources of the Self (1989; dt.: Quellen des Selbst, 1996) bis A Secular Age (2007; dt.: Ein säkulares Zeitalter, 2009) einen Denkraum, in dem das Verhältnis des Individuums zu der sie umgebenden Gemeinschaft und Lebensform erkundet werden kann. Neben wichtigen Beiträgen zu Debatten in der politischen Philosophie (Kommunitarismus) und dem vielfältigen praktischen politischen Wirken in seiner Heimat, er kandidierte mehrfach für die sozialdemokratische New Democratic Party, sind seine Überlegungen vor allem in der Moralphilosophie, im theoretischen Nachdenken über die Moderne und in der philosophischen Auseinandersetzung mit dem Christentum bedeutsam geworden. Geschmückt mit zahllosen Preisen und Ehrungen in der akademischen und sozialen Welt, gehört er heute zu den führenden Intellektuellen im Themenfeld Religion und Moderne, der insbesondere in den kritischen Sozialwissenschaften des Westens dem Katholizismus eine gewichtige Stimme gibt. – Veröffentlichungen u. a.: (mit Jocelyn Maclure): Laizität und Gewissensfreiheit, Berlin: Suhrkamp, 2011.
Charles Taylor in der FUGE:
Band 12/13, Die Krone der Schöpfung
Beitrag:
Klerikalismus [1960]
Nachbemerkung zu Klerikalismus [2012]