Theologe und Ethiker
Radboud Universität Nijmegen
Fachbereich Philosophie, Religionswissenschaften und Theologie
Postbus 9103
6500 Nijmegen NL
jean-pierre wils (Jg. 1957) ist ein belgischer Theologe. Er ist Professor für Politische Philosophie und Kulturphilosophie an der Radboud-Universität Nijmegen. Die kulturtheoretischen Diagnosen von Jean-Pierre Wils bewegen sich in einem Feld zwischen Moralphilosophie und Theologie. So hat er etwa das schwierige Gebiet der ars moriendi betreten und sich die Frage vorgelegt, wie unter den Konditionen der Moderne, die individuelle Entscheidungen von den Subjekten fordert, das Loslassen des Lebens gelingen kann. Mit einer viel beachteten Studie zur Blasphemie hat er sich in die Debatte um die Rolle der Religion in der modernen Gesellschaft eingeschaltet. Er ist besorgt über die Rückkehr politischer Religion, die das Gefüge moderner Gesellschaften bedrohe. »Ich bin der Meinung«, sagt er, »dass es nicht so sehr die Religion ist, die zurückgekehrt ist, sondern eine bestimmte Variante, nämlich die politische Religion. Sie bricht ein in das Gefüge der modernen Gesellschaft. « Die neuerliche Ernstnahme der Blasphemie ist das deutlichste Zeichen politischer Religion. »Die Blasphemieaktualität, also die Rückkehr der Gotteslästerung, ist eigentlich die Signatur einer Rückkehr von politischer Religion in das Herz von modernen, sogenannt aufgeklärten Gesellschaften.« Wils warnt davor, die politische Reemphatisierung von Religion auf die leichte Schulter zu nehmen oder sie gar zu befeuern. Das könne zu Destabilisierungen moderner Gesellschaften führen. Zugleich ist Wils, wie auch sein Essay Phantasien der Vergegenwärtigung in Fuge 3 (Der Staub Gottes) zeigt, an einer existentiellen Durchdringung des religiösen Erlebens interessiert. – Veröffentlichungen u. a.: Ars moriendi: Über das Sterben, Frankfurt am Main: Insel, 2007; Gotteslästerung, Frankfurt am Main: Verlag der Weltreligionen, 2007; Kunst. Religion. Über ein prekäres Verhältnis, Tübingen: Klöpfer und Meyer, 2014.
Jean-Pierre Wils in der FUGE:
Band 3, Der Staub Gottes
Beitrag:
Phantasien der Vergegenwärtigung