Sebastian Wohlfarth (Jg. 1969) lebt mit seiner Familie als Pfarrer der evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde im südthüringischen Stepfershausen bei Meiningen. »Als einer, der mit Religion in der Moderne aufgewachsen ist und lebt«, sieht er sich den Spannungen dieser beiden Pole ausgesetzt. Und als einer, »der Gottesdienste hält, das Abendmahl austeilt, Babys und Erwachsene tauft, Kinder unterrichtet, Jugendliche konfirmiert und Tote begräbt, und sich dabei weder in zeitgeistiger Konturlosigkeit noch in traditionserstarrten Wortgeflechten verlieren will«, fragt er sich: Wer glaubt unserer Predigt? (Jes 53,1) In den 1990ern studierte der gebürtige Berliner ebendort »am Ort der frühen Kindheitsjahre, alt-neue, fremd-vertraute Heimat«, Theologie, unterbrochen von einem Studienaufenthalt in Basel. Von dort kehrte er reich an ökumenischen Impulsen heim – als lutherischer Theologiestudent hatte er im Katholischen Studentenhaus gewohnt, das damals Hansruedi Kleiber SJ und Rolf Asal leiteten. Mit Studienfreunden fuhr er Hilfstransporte nach Rumänien, wo er dann 2003/04 für ein Jahr als Lehrer und Pfarrer in Hermannstadt lebte. Wichtige Personen seiner Entwicklung waren »die ostdeutschen Pfarrer, Theologen und Konviktsdozenten Wolf Krötke und Richard Schröder«. Die in der aktuellen Fuge publizierten Auszüge aus dem Hermannstädter Tagebuch sind Wohlfarths erste Veröffentlichung. Zu sehen waren von ihm bereits Collagen (u. a. Seven – sieben Filmposter, ausgestellt 2000 im Cinemaxx Berlin, Potsdamer Platz) und Photos, vor allem Stadtlandschaften, Architektur und Porträts. Unter den deutschsprachigen Literaten des 20. Jahrhunderts schätzt er Spengler, Benn, Jünger, Kempowski und Heiner Müller, in Glaubensfragen zudem Bonhoeffer, Klepper, Reinhold Schneider und Tatjana Goritschewa.

Sebastian Wohlfarth in der FUGE:

Band 9, Angesichts der Anfechtungen
Beitrag:
Cin - Hermannstädter Tagebuch (I)

Band 10, Irritierende Kräfte
Beitrag:
Cin - Hermannstädter Tagebuch (II)

Band 11, Zweite Naturen
Beitrag:
Cin - Hermannstädter Tagebuch (III)