Theologe und Historiker
Hugo Rahner (1900–1968) trat 1919 gleich nach der Matura in den Jesuitenorden ein, wurde 1929 zum Priester geweiht und lehrte ab 1937 als ordentlicher Professor für Kirchen-, Dogmengeschichte und Patrologie an der Universität Innsbruck, der er 1952/53 auch als Rektor vorstand. Wie ein Biograph im Ordenskalendarium der Jesuiten schildert, »erbte er vom Vater die Vorliebe für Geschichte, und ein ausgezeichneter Lehrer weckte in ihm die Liebe zur lateinischen Dichtung, besonders zu Horaz und Ovid«. Aufgewachsen im Badischen als drittes von sieben Kindern (darunter sein heute bekannterer jüngerer Bruder Karl), folgte »die übliche Ausbildung im Orden«. Jahrzehnte widmete er sich den Werken der griechischen und lateinischen Kirchenväter. Über sein durch die Nazis erzwungenes Schweizer Exil 1938–46 schrieb er: »Ich fühlte mich vom Himmel begnadigt, dass ich während des furchtbaren Ringens der Völker still und leidenschaftlich hinter den Bänden der Kirchenväter sitzen konnte« – seine Einsichten finden in dieser Zeit in dem illustren, dem religiösen Nachdenken verpflichteten Eranos-Kreis, an dessen Treffen auch Persönlichkeiten wie C. G. Jung, Eliade oder Rudolf Otto teilnahmen, Würdigung und Anregung. Zu seinen bedeutendsten Arbeiten nach dem Krieg zählen neben Symbole der Kirche (1964) auch Der spielende Mensch (1952), Griechische Mythen in christlicher Deutung (1957) sowie Arbeiten über Ignatius von Loyola. Seine frühe Schrift Eine Theologie der Verkündigung von 1939 gehört im Rückblick wohl zu den wichtigsten Impulsen für eine Theologie, die nicht neben der Verkündigung stehen will.